Früher Montagmorgen in der vierten Klasse einer Tiroler Volksschule: 24 aufgeweckte Mädchen und Buben nutzen die letzten „freien“ Minuten bis Unterrichtsbeginn: Sie bereiten sich auf Mathematikprüfungen vor, üben sich in deutscher Rechtschreibung, zeichnen und toben vor allem viel im Klassenzimmer herum.
Unter ihnen: der zehnjährige Blondschopf Elias – etwas an Elias ist anders als bei seinen 23 Mitschülern, aber das fällt dem aufmerksamen Besucher erst auf, wenn er ganz genau hinsieht: Der lebhafte Bub trägt rechts und links am Kopf einen sogenannten „Audioprozessor“, also zwei runde „Knöpfe,“ die ihm ermöglichen zu hören. Der Grund: Elias kam im Jahr 2013 taub zur Welt, wurde aber bereits vor seinem ersten Geburtstag mit zwei „Cochlea-Implantaten“ (kurz: CIs) versorgt. So lernte er alles wie hörende Kinder und besucht heute eine Regelschule.
Hörverlust bei Kindern als WHO-SchwerpunktthemaHörverlust bei Kindern ist auch ein Schwerpunktthema der Weltgesundheitsorganisation (WHO): Experten schätzen, dass weltweit 32 Millionen Kinder durch eine Form von Hörverlust eingeschränkt sind und mahnen dringend zu frühem Handeln. Nur dann stehen die Chancen auf den Besuch einer späteren Regelschule gut. Wie gut, sieht man an Elias‘ Beispiel! |
Frau Bieber oder die Tücken der Interpunktion
Die erste Lehrerin des Tages und zugleich Elias‘ Klassenlehrerin, Frau Bieber, betritt das Klassenzimmer und schlagartig sitzen alle auf ihren Plätzen, es kehrt Ruhe ein. Elias steuert seinen Platz in der zweiten Reihe an, von dem aus er alles perfekt „im Blick“ hat. So kann er dem Unterricht bestmöglich folgen und sich auch sehr gut konzentrieren.
Auch seine Sicht auf die Tafel ist ungetrübt, die Lehrkräfte notieren die wichtigen Inhalte des Lehrstoffs und natürlich auch Hausübungen und Termine zusätzlich immer an der Tafel.
„Meinen Kolleginnen und Kollegen und mir ist sehr wichtig, dass Elias wirklich alles mitbekommt, was im Unterricht gesagt wird“, betont Frau Bieber, „gerade weil es bei uns in der Schule kein Induktionsschleifensystem gibt. Allein die Decke unseres Klassenzimmers ist mit Styropor ausgekleidet, um die akustische Situation für ein CI-Kind*[1] zu optimieren.“
Aber nun geht Frau Bieber „in medias res“ und kontrolliert als erstes, ob alle ihre Hausübungen erledigt haben, indem sie kurz durch die Reihen geht und sich die Hefte von jedem Schüler zeigen lässt. Danach nimmt sie die Grundregeln der deutschen Zeichensetzung mit ihren Schützlingen durch, die wichtigsten Regeln notiert sie an der Tafel, alles wird fleißig mitgeschrieben.
„Jeder meiner Schüler hat Stärken und Schwächen“, erwähnt sie in einem ruhigen Moment, in dem sich die Köpfe über die Schulhefte senken, „wir müssen uns jeden Tag neu auf die Kinder und deren spezielle Betreuungsbedürfnisse einstellen, da macht es am Ende gar keinen so großen Unterschied, ob jemand in einer schwierigen familiären Situation ist, um ein verstorbenes Haustier trauert oder eben ein Cochlea-Implantat hat. Wir haben regelmäßigen Kontakt zu Elias‘ Eltern und wissen genau, was ein CI ist und wie es funktioniert. Kommunikation und Information sind hier wirklich alles, nur so können wir wissen, welche Situationen für ein CI-Kind auch einmal schwierig sein können, aber nicht müssen.“
Gerade kündigt sich so eine „typische“ Situation im Klassenzimmer an: Die Schüler haben alle wichtigen Regeln der Zeichensetzung von der Tafel abgeschrieben und wenden sich nach getaner Schreibarbeit sogleich einander zu, der Lärmpegel steigt an und die ersten Privatunterhaltungen sind aus verschiedenen Ecken zu hören.
Stichwort „Automatic Sound Management“Hintergrundlärm ist im Klassenzimmer manchmal schwer zu vermeiden und für alle eine Herausforderung. Unser Gehirn kann zwar wichtige von unwichtigen Geräuschen unterscheiden, dennoch empfinden wir im allgemeinen und CI-Kinder im besonderen Hintergrundlärm als anstrengend. Die Audioprozessoren von MED-EL erkennen und unterdrücken Störgeräusche – das „Automatic Sound Management“ (Automatische Anpassung) passt die Höreinstellungen der jeweiligen Hörsituation automatisch an, ohne dass der Nutzer manuell etwas ändern muss. Damit hört Elias immer nur das worauf es wirklich ankommt – ob im Unterricht, beim Spielen mit Freunden oder Herumtoben im Turnsaal. |
„Ruhe“, ermahnt Frau Bieber, „wir machen sofort weiter, ich lese euch jetzt einen Text vor und ihr fügt die Satzzeichen selbständig ein“. Nur für eine kurze Bemerkung zum Gast im Klassenzimmer hat sie noch Zeit, bevor sie den Übungstext diktiert: „Sie sehen, sobald die Disziplin nachlässt, steigt der Lärmpegel sofort an und Hintergrundlärm macht es einem CI-Kind sehr viel schwerer, das Wichtige zu verstehen. Deswegen müssen wir gerade wegen Elias immer besonders darauf achten, dass der Schwätzpegel nicht ins Unendliche steigt.“
Sie beginnt mit dem Diktat eines Übungstextes, die Köpfe über den Heften rauchen und es wird wieder schlagartig still. Frau Bieber spricht sehr langsam und deutlich, so dass auch Elias alles, was sie diktiert, gut und vollständig versteht. Nachdem sie den Text gelesen hat, sammelt sie alle Hefte zur Korrektur ein. Nach 50 Minuten Unterricht springen alle schlagartig auf und nehmen ihre Sporttaschen, die nächste Stunde wartet bereits: Bewegung und Sport im schuleigenen Turnsaal!
Für einen kleinen Plausch mit uns nimmt sich Frau Bieber aber doch noch ein paar Minuten, bevor sie die Klasse dem Sportkollegen überlässt und zum Kaffee ins Lehrerzimmer zurückkehrt. Es geht um das Thema Sonderbehandlung von Kindern, die mit einem oder zwei Cochlea-Implantaten versorgt sind:
„Elias möchte genauso behandelt werden wie seine Mitschüler“, betont Frau Bieber. „Aber, da ein CI-Kind nun einmal mit einer Einschränkung leben muss, die Kinder mit gesundem Gehör nicht haben, ist es dennoch manchmal eine Gratwanderung für uns Pädagogen. Wir tun unser Bestes, einem CI-Kind die jeweils notwendige individuelle Förderung und Unterstützung zukommen zu lassen, ohne es sichtbar vor anderen zu bevorzugen. Mit wachsender Berufserfahrung wird dies leichter und wir sehen es als pädagogische Herausforderung, an der wir wachsen können“.
Natur, Kultur, Sport: Außerhalb des Klassenzimmers…
Inzwischen sind die Kinder jubelnd in den Umkleidekabinen des Turnsaals angelangt, der Geräuschpegel ist beträchtlich. Außerhalb geschlossener Klassenzimmer muss Elias an vieles denken, um seine Prozessoren und Implantate bestmöglich zu schützen, schließlich handelt es sich hier um sehr teure und technisch hochwertige Medizintechnikprodukte:
„Obwohl ich bestimmt ein guter Fußballer wäre, soll ich keine Ballsportarten ausüben“, meint er etwas bedauernd in der Umkleidekabine. „Ein Kopfball könnte mein Implantat beschädigen. Aber ich nehme an allen Sportarten teil, wo ich darf, und das sind nicht wenige, heute üben wir z. B. am Barren.“
Bei Ausflügen in die Natur oder in ein Museum ist immer eine ganze Menge los, es werden neue Dinge entdeckt, viel gelacht und geredet. Dabei entsteht schnell ein Wirrwarr aus Geräuschen und für Elias ist es schwierig, die wichtigsten Informationen herauszufiltern. Diverse Hilfsmittel wie FM-Systeme und Telefonspulen können implantierten Kindern das Verständnis sehr erleichtern.
Nie mehr „falsch verbunden“ – Zubehör für störungsfreies HörenIn manchen Situationen ist Hören nicht ganz so leicht. Auch wenn man wie Elias mit Cochlea-Implantatsystemen sehr zufrieden ist – Telefonieren, Fernsehen oder Unterhaltungen– speziell in schulischen Umgebungen – können durchaus eine Herausforderung sein. Der Hersteller MED-EL bietet eine Vielzahl sog. „Anschlussmöglichkeiten“ an: Speziell für Kinder ist es wichtig, dass sie in der Schule klar und deutlich hören und nicht durch Nebengeräusche abgelenkt werden. Das System Audiolink und weitere kabellose Mikrofone verschaffen hier Erleichterung: Sie stellen eine Verbindung zwischen dem Sprecher und dem Audioprozessor her, so dass man in einer lauten Geräuschkulisse nur das hört, was wirklich wichtig ist. Ausführliche Informationen hierzu auch auf www.medel.com |
Wie hört Elias mit seinen Implantaten?
Nach der Turnstunde treffen wir Elias noch einmal in der Umkleide, wo er uns wieder geduldig Rede und Antwort steht: Eine Antwort auf die Frage, wie er mit seinen Implantaten im Vergleich zu uns „Normalhörenden“ eigentlich hört, fällt ihm schwer:
„Ich höre und verstehe einfach“, sagt er mit einem schüchternen Lächeln. „Mich fragen immer wieder Menschen, WIE ich im Vergleich zu ihnen höre, aber ich kann das nicht beantworten, da ich immer nur mit meinen künstlichen Ohren gehört habe.“
Wie klingt „Let it be” wirklich? Hören ist unbeschreiblich…Hören ist eine subjektive Erfahrung und für ein taub geborenes Kind ist es quasi unmöglich, die künstlichen Höreindrücke zu beschreiben, da es keine „natürliche Hörerinnerung“ hat. Um dies mit einem Beispiel zu veranschaulichen: Ein heute 70-Jähriger, der im Alter von ca. 50 Jahren ertaubte und viele Jahre seines Lebens gut gehört hatte, hat im Gehirn abgespeichert, wie z. B. der berühmte Song „Let it be“ von den Beatles klingt. Da er die Hörerinnerung an den natürlichen Klang dieses Liedes noch im sogenannten Hörgedächtnis hat, kann er den natürlichen mit dem künstlichen Höreindruck, den das CI liefert, vergleichen. Elias kann nicht auf im Hörgedächtnis gespeicherte natürliche Höreindrücke zurückgreifen und deshalb auch keine Vergleiche anstellen. |
Zukunftspläne und „Kommunikation ist alles“
Bevor wir Elias in die erste, wohlverdiente Pause dieses Montags entlassen, wollen wir vor allem noch eines wissen: „Weißt du schon was du später einmal werden willst?“ Die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen: „Erbauer“, also Baumeister oder Architekt: „Ich baue für mein Leben gerne Sachen zusammen und möchte später einmal richtig große Häuser bauen“, wie er mit weit ausholenden Armbewegungen körpersprachlich unterstreicht.
Die allerletzte Frage vor der Pause, Elias wird schon merklich unruhig: „Wie gingen deine Eltern mit dem Hörverlust um?“ Elias überlegt kurz: „Das war nie ein Problem, meine Eltern gingen von Anfang an offen damit um und informierten die Lehrer regelmäßig über meine Situation und meine Fortschritte“.
Per aspera ad astra?! Fragen zum Thema SchulwechselZum Erreichen „höherer beruflicher Ziele“ wie Architekt oder Baumeister ist der Besuch einer höheren Schule und ein späteres Studium unabdingbar. Steht ein Wechsel in die nächsthöhere Schulstufe bevor, ist es für Eltern sinnvoll, das Gespräch mit allen Fachlehrern zu suchen: Jedes Kind ist anders und die Lehrpersonen erleben es jede Woche im Unterricht. Sie können eine Prognose speziell auf die Beeinträchtigung hin erstellen: Fühlt sich der Schüler wohl oder eher überlastet? Bei Elias stehen die Chancen gut, dass er seine Ziele erreicht! |
Das Schönste im Leben sind die Pausen…
Wenige Minuten später schrillt die Glocke zur Pause, aus unzähligen Kinderkehlen ertönt Jubel und alle stürmen in den Pausenhof. Elias jedoch hält sich für einen Moment die Ohren zu, bevor er ebenfalls losrennt:
„Schrille Geräusche wie unsere Pausenglocke empfinde ich manchmal als unangenehm oder auch das Gekreische von ein paar Mädchen in der Klasse“, schmunzelt er mit einem Seitenblick auf ein paar Mitschülerinnen. „Aber zum Glück dauern diese Geräusche meistens nicht lange“.
Geräuschempfindlich- bzw. Unempfindlichkeit ist etwas sehr Subjektives: Wie auch bei Normalhörenden können sich diese Eindrücke von CI-Kind zu CI-Kind stark unterscheiden. Manche Kinder empfinden hohe Frequenzen als unangenehm bis zur Schmerzgrenze, andere wieder zucken bei lauten oder dumpfen Geräuschen zusammen.
Wie hören Elias‘ Mitschüler? Am Anfang steht der Schall…
Kehren wir ins Klassenzimmer zurück – nach der Pause steht Sachunterricht auf dem Stundenplan und wir machen Bekanntschaft mit einer weiteren Lehrkraft, Herrn Gasser. Herr Gasser erklärt heute, wie eigentlich die „normalen Ohren“ von Elias‘ Mitschülern funktionieren. „Beim normalen Hören beginnt alles mit Schallwellen“, erklärt Herr Gasser und nimmt ein Modell eines Ohres zur Hand. „Unser Außenohr, also die Ohrmuschel, fängt den Schall auf und leitet ihn über den Gehörgang weiter ins Mittel- und Innenohr“.
„Und was genau ist Schall? “, fragt Elias neugierig. „Schall ist nichts anderes als Schwingungen, also winzige Druckunterschiede in der Luft. Man kann auch sagen: die Luftmoleküle wackeln hin und her! Diese Schwingungen bzw. das „Gewackel“ setzt sich, sobald die Moleküle ihre Reise in unsere Ohren antreten, fort, da die wackelnden Moleküle ihre Nachbarn einfach anschubsen. So kommt auch das Trommelfell in Bewegung. Das Trommelfell wiederum bringt die kleinsten Knochen unseres Körpers im Mittelohr zum Schwingen. Wisst ihr, wie diese drei Knochen heißen?“, er zeigt auf die kleinen Plastikteile.
„Hammer, Amboss und Steigbügel“, kommt es wie aus der Pistole geschossen aus der letzten Reihe. „Und wie geht es weiter, wann hört man endlich etwas?“ fragt Veronika, Elias‘ Sitznachbarin. „Immer mit der Ruhe“, so Herr Gasser, „bis zum eigentlichen Hören passiert noch vieles, wenn auch in einer kurzen Zeitspanne. Hammer, Amboss und Steigbügel leiten die Schwingungen ihrerseits weiter, und zwar in den innersten Teil unserer Ohren, die Gehörschnecke, die sogenannte Cochlea. Der Steigbügel versetzt die Flüssigkeiten im Innenohr in Bewegung. In der Cochlea wird dadurch die sog. Basilarmembran in Schwingung versetzt.
„Was für eine Membran“, fragt Melanie aus der vorletzten Reihe, die offenbar nicht richtig zugehört hat. „Die BA-SI-LAR-Membran“, buchstabiert Herr Gasser langsam und geduldig. „Diese Membran könnt ihr euch wie ein langgezogenes Trampolin vorstellen. Auf ihr sitzen Tausende von Haarzellen, über den Haarzellen sitzt dann eine weitere Membran, die sog. TEKTORIALmembran. Werden die Flüssigkeiten durch den Steigbügel hin- und herbewegt, verschieben sich die Membranen und die Haare (Stereozilien) der Haarzellen schwingen in der Flüssigkeit hin- und her. Die verschiedenen Haarzellen, ca. 30.000 an der Zahl, sind wie bei einem Klavier angeordnet, aber nicht in zwei, sondern in vier Reihen. Hörst du einen tiefen Ton, bewegen sich die Zellen tief in der Cochlea, bei einem hohen Ton dagegen nahe am Eingang der Cochlea.
„Und warum ist das so?“, wieder Veronika, „woher wissen denn diese Membranen, wann sie wie reagieren müssen, das sagt ihnen doch niemand“, wundert sie sich ungläubig. „Das liegt an der Struktur der Membran“, so Herr Gasser. „Tiefe Töne sind langsame Schwingungen. Die Basilarmembran ist tief in der Cochlea dünn, breiter und wenig gespannt. Dort schwingt sie vorzugsweise langsam, also bei tiefen Tönen. Nahe am Eingang ist die Membran dicker und fester gespannt und schwingt daher bei hohen Tönen schnell mit.“
„Stellt Euch einfach ein Trampolin vor“, wirft Elias ein, „wenn es fest und straff gespannt ist, hüpft ihr viel höher als es wenn es zu lasch ist.“ Beim Gedanken an ein Trampolin hellen sich schlagartig viele Gesichter in der Klasse auf.
![]() „Man müsste Klavier spielen können…“: Wie unsere Cochlea Frequenzen verarbeitetUnsere Gehörschnecke hat Pianistenqualitäten: Wie man aus der Graphik Abb. 1 ersieht, werden die tiefen Töne im Apex, der Spitze der Schnecke, verarbeitet, die hohen an der Basis, die näher am Eingang zur Cochlea liegt. Diese Frequenzverarbeitung beim natürlichen Gehör ist ein hochkomplexer |
Abb. 1: Frequenzverarbeitung in der Cochlea (MED-EL)
Die ganze Klasse findet diese „Reise des Schalls“, die ihnen Herr Gasser so anschaulich erklärt, sehr spannend: „Und dann?“, fragen sie aufgeregt. „Dann kommt wieder eine Kettenreaktion in Gang“, fährt der Lehrer fort. „Jede Haarzelle reizt genau die Nervenzelle/n, die mit ihr direkt über Synapsen verbunden sind. Die gereizten Nervenzellen leiten den Reiz an eine Reihe weiterer Nervenzellen weiter, die hauptsächlich Richtung Gehirn führen. Ihr könnt euch das als eine Art Feuerwerk in eine Richtung vorstellen.“
„Und wann ist es vorbei?“ fragt wieder Melanie, die dabei an das alljährliche Silvesterfeuerwerk denken muss, das leider immer nur von kurzer Dauer ist. „Im Grunde nie“, so Herr Gasser, „unsere Ohren sind pausenlos aktiv und schalten niemals ab, selbst im Schlaf schrecken wir durch Geräusche hoch…Könnt ihr euch vorstellen, warum das so ist?“
Schweigen, aber neugierige Blicke. „Unsere Ohren hatten immer eine ganz wichtige Warnfunktion: Unsere Vorfahren in der Steinzeit waren z. B. noch von vielen wilden Tieren umgeben. Noch lange bevor sie z. B. einen Wolf sahen, hörten sie sein Geheul, auch wenn das Tier noch weit weg von der Steinzeithöhle war. Was glaubt ihr, wovor warnen euch eure Ohren heute?“
„Vor dem Straßenverkehr zum Beispiel“, meldet sich wieder Veronika. „Genau“, bestätigt Herr Gasser, „ohne eure Ohren würdet ihr im heutigen Straßenverkehr auf dem Fahrrad oder zu Fuß schnell unter die Räder kommen. Aber kehren wir zurück zu unserem Feuerwerk im Ohr!“ „Hört man schon etwas, wenn das Feuerwerk gezündet wird?“ Melanie scheint begeistert von Feuerwerken jeglicher Natur. „Im Innenohr selbst hört man noch nichts“, fährt Herr Gasser geduldig fort. „Erst müssen die unzähligen elektrischen Signale noch ins Hörzentrum unseres Gehirns geleitet werden, denn hören können wir erst, sobald aus den Impulsen in unserem Gehirn Geräusche entstehen, die wir kennen. Je nach Geräusch oder Klang entstehen unterschiedliche Muster. Diese Muster werden verglichen und gelernt und wir hören…“
„Unglaublich“, ist Melanie fasziniert. „Also entscheidet erst unser Gehirn, ob wir Autos, ein Flugzeug oder einen Hund bellen hören?“ „So ist es“, sagt Herr Gasser, „und das alles passiert mit einer so unglaublichen Geschwindigkeit, dass man es gar nicht merkt. Uns scheint, dass es derselbe Moment ist, in dem sich Schallwellen auf die Reise ins Innere unserer Ohren machen und wir etwas hören und verstehen. Aber jetzt kommt mir eine Idee. Was meinst du, Elias vielleicht erklärst du der Klasse im Sachunterricht nächste Woche, wie deine künstlichen Ohren funktionieren?“ „Werde ich versuchen“, ist Elias begeistert und der Rest der Klasse stimmt ihm jubelnd zu.
Nun weiß Elias, wie die gesunden Ohren seiner Schulkollegen arbeiten – und dass sie pausenlos aktiv sind und nicht abgeschaltet werden können – während er nur seine Prozessoren vom Ohr nehmen muss, um nicht zu hören, wenn seine Mutter ihn bittet, endlich sein Zimmer aufzuräumen.
Mit Erdbeere und Leopard am Kopf: Elias‘ „Künstliches Hören“…
Eine Woche nach dem letzten Sachunterricht von Herrn Gasser ist Elias schon sehr aufgeregt – er steht kurz vor seinem Referat „Wie funktionieren meine künstlichen Ohren?“ Auch seine 23 Mitschüler freuen sich schon seit Tagen auf diese ungewöhnliche Unterrichtsstunde – endlich einmal nicht Herrn Gassers manchmal so monotoner Stimme zuhören müssen, sondern einem Klassenkollegen. Und ein Vortrag zum Thema „Künstliche Ohren“ ist schließlich viel interessanter als die langweilige Photosynthese von Pflanzen oder die Ernährungsgewohnheiten irgendwelcher Tiere.
Nach den üblichen mehr oder minder lauten Begrüßungen beruhigt sich die Klassengemeinschaft schnell und wartet gespannt auf Elias‘ Ausführungen. Herr Gasser sitzt in der ersten Reihe und lauscht aufmerksam wie ein Luchs, man sieht förmlich, dass seine Ohren immer größer werden, sobald Elias zu sprechen beginnt: „Letzte Woche hat uns Herr Gasser erklärt, wie das Hören bei euch funktioniert“, setzt Elias an, noch hört man an seiner Stimme, dass er sehr nervös ist. „Vielleicht könnt ihr euch vorstellen, WARUM mein natürliches Gehör nicht wie eures funktioniert?“
Als erstes meldet sich Melanie, die bei Herrn Gasser in der Woche zuvor offenbar gut aufgepasst hat: „Vielleicht liegt es an deinen Haarzellen, dass die nicht mehr richtig funktionieren oder so?“ „Genau“, bestätigt Elias, „meine Haarzellen machen schlicht und einfach nicht das, was sie tun sollten, nämlich elektrische Nervenimpulse erzeugen, die mein Gehirn zum richtigen Hören und Verstehen braucht. Und deswegen brauche ich Cochlea-Implantate, die genauso fleißig sind wie eure Haarzellen und diese Arbeit übernehmen“.
„Und warum sind deine Haarzellen so faul?“, will Max aus der vorletzten Reihe noch wissen. „Tja, wenn man das so genau wüsste“, wiegt Elias ab, in vielen Fällen, so auch bei mir, weiß man das einfach nicht. „Vielleicht habe ich auch viel weniger Haarzellen als ihr oder gar keine…Aber zum Glück gibt es Cochlea-Implantate und die erkläre ich euch jetzt ausführlich!“
Die Klasse lauscht zunehmend gespannt, wie das wohl funktioniert mit diesen „künstlichen Ohren“. Elias holt tief Luft und holt weiter aus: „Die meisten wissen ja schon, dass ein Innenohr- oder Cochlea-Implantat immer aus zwei Teilen besteht, dem eigentlichen Implantat – und davon sitzen zwei in meinem Kopf! – und den sogenannten Audioprozessoren, die ich euch jetzt gleich zeige“.
Elias nimmt die Prozessoren, der linke sieht aus wie eine Erdbeere und der rechte wie das Fell eines Leoparden – vom Kopf und lässt die beiden großen Knöpfe durch die Reihen gehen, damit sie wirklich alle in die Hand nehmen können. „Während ihr die Prozessoren anschaut, dürft ihr mich nichts fragen, da ich nichts hören kann, wenn sie nicht am Kopf sitzen. Meine Prozessoren heißen übrigens RONDO und sind die neuesten Modelle der Innsbrucker Firma MED-EL. Sie sind sehr praktisch, weil alle Teile in einem einzigen großen Knopf verbaut sind“.
Nachdem Elias‘ Prozessoren durch die Reihen gegangen sind und von allen interessiert begutachtet wurden, setzt er sie wieder auf. „Plopp“, sitzen sie wieder felsenfest am Kopf und Elias kann wieder hören. „Wie funktioniert das jetzt, dass deine Prozessoren quasi automatisch an deinem Kopf andocken?“, fragt Gregor, einer seiner besten Freunde, laut hörbar aus der ersten Reihe. „Vielleicht hast du eine Idee, warum das so ist – quasi unsichtbar?“, gibt Elias den Ball zurück. „Hm, können eigentlich nur Magneten sein“, denkt Gregor laut nach, „aber dann muss auch auf der Gegenseite, also in deinem Kopf, ein Magnet sein, „sonst kann das nicht funktionieren.“ „Genauso ist es, auch im Implantat ist ein Magnet und durch die Magnetkraft halten die beiden Teile auch zusammen“, fährt Elias fort.
„Und was macht dieser RONDO jetzt eigentlich genau?“, will Veronika wissen. „Der Prozessor macht bei mir das, was bei euch gerade eure Ohrmuscheln machen: Er nimmt zuerst einmal den eintreffenden Schall mit einem Mikrophon auf. Allerdings leistet er weit mehr als eure Außenohren: Die im Prozessor versteckte „Prozessoreinheit“, also ein winziger Computer, zerlegt den Schall in unterschiedlich hohe Töne und verwandelt sie in Pulsmuster, die mein Gehirn verstehen kann. Diese Muster bestehen aus bis zu 25.000 Pulsen pro Sekunde.“
„Und dann?“ ertönt es verblüfft aus der zweiten Reihe, „was passiert dann mit diesen vielen Impulsen, wo gehen sie hin, damit du etwas hören kannst?“ „Sie gehen im Grunde den gleichen Weg wie der Schall durch eure Ohren“, so Elias, „vom Außenohr über die Gehörschnecke bis ins Gehirn, nur das Trommelfell und die Knöchelchen im Mittelohr, Hammer, Amboss und Steigbügel, brauche ich im Gegensatz zu euch nicht, um mit meinen Implantaten hören zu können.“
Die Klasse lauscht mit zunehmender Spannung, Herrn Gassers Ohren scheinen noch größer geworden zu sein und es ist so still im Klassenzimmer, dass man eine Stecknadel fallen hören würde. „Also, die bis zu 25.000 elektrischen Pulse, die mein Prozessor in nur einer Sekunde errechnet, werden über eine Sendespule drahtlos an das Implantat übertragen, der Prozessor funkt also an das Implantat. Dieses Implantat könnt ihr weder sehen noch berühren, da es mir ein Chirurg im Krankenhaus einimplantiert hat. Das Implantat hat eine Empfangsspule, die die Funksignale aufnimmt und an eine sogenannte Elektrode weiterleitet. Könnt ihr euch unter einer Elektrode etwas vorstellen?“ Gespanntes Schweigen…. „Eine Elektrode ist eine Art dünne Glasnudel, in ihrem Inneren sind bis zu 24 extrem dünne Drähte aus Platin-Iridium. Der vordere Teil der Elektrode, ungefähr drei Zentimeter, liegt in der Gehörschnecke. Auf jedem Draht sitzen in diesem vorderen Teil hintereinander winzige Platinkontakte, durch die Strom in meine Gehörschnecke fließen kann. Ein Chirurg braucht eine sehr ruhige Hand, um so eine Elektrode überhaupt in die Gehörschnecke hineinzubringen. Die Pulse, die mein Audioprozessor errechnet und an mein Implantat gesendet hat, werden nun als ganz kleine und kurze Stromstöße an die einzelnen Platinkontakte geschickt. Ihr könnt euch das als eine Art Dauerfeuerwerk vorstellen: Tausende von elektrischen Impulsen werden laufend in die Cochlea abgefeuert und über den Hörnerv ans Gehirn weitergeleitet – wie bei euch auch, nur dass die Signale bei mir künstlich erzeugt sind.“
„Das ist ja krass, dass dein Gehirn auch künstliche Signale verstehen kann“, bemerkt Veronika, „muss es das erst lernen?“ „So ist es“, antwortet Elias, aber unser Gehirn ist viel lernfähiger und flexibler als ihr alle denkt. „Was es mit diesem Lernen auf sich hat, erkläre ich euch nächste Woche.“
Rehabilitation – der lange Weg zum guten Hören
Der Sachunterricht von Woche drei ist somit noch einmal dem Thema „Hören“ gewidmet: Während Menschen mit normalem Hörvermögen quasi „automatisch“ hören, ohne sich dafür anstrengen zu müssen, bedeutet „Hören lernen“ mit CI oft jahrelange Arbeit. Elias ist schon nicht mehr ganz so aufgeregt wie bei seinem ersten Vortrag, zumal er heute ein kleines Spiel vorhat, mit dem seine Mitschüler die Feinheit ihres eigenen Gehörs und ihr eigenes Richtungshören testen können.
„Schon als ich ganz klein war, musste ich mit meinen Eltern regelmäßig in ein CI-Rehazentrum“, beginnt Elias, „was für euch selbstverständlich ist, musste ich erst lernen, z. B. zu orten, woher ein Geräusch genau kommt. Könnte ich das nicht, könnte ich z. B. auch nicht mit dem Fahrrad in die Schule fahren, denn gerade beim Fahrradfahren kann es sehr gefährlich sein, wenn man nicht weiß, ob sich ein Auto von links oder rechts hinten nähert.“

Elias‘ Mitschüler und natürlich auch Herr Gasser – wieder äußerst aufmerksam in der ersten Reihe sitzend – lauschen beeindruckt. „Habt ihr Lust, euer eigenes Richtungshören einmal zu testen“, fragt Elias herausfordernd. „Wenn ja, machen wir doch einen kleinen Test, aber dafür müsst ihr alle kurz den Raum verlassen“. Herr Gasser und die gesamte Klasse stürmen hinaus und Elias schließt die Tür, um sein Experiment in Ruhe vorzubereiten. Auf seinem Smartphone hat er bereits vor einiger Zeit eine „Vogel-App“ installiert, um die Stimmen der europäischen Vogelwelt immer besser unterscheiden zu lernen. Um seinen Mitschülern die Aufgabe noch etwas schwerer zu machen, stellt Elias die Lautstärke des Geräts eher leise ein, anschließend versteckt er es in einer Schublade einer kleinen Kommode an der seitlichen Wand des Klassenzimmers. Dann öffnet er die Tür: „Hereinspaziert!“
Unter großem Lärm kommt die Klasse wieder in den Klassenraum, alle nehmen ihre Plätze ein und wie immer dauert es ein paar Minuten, bevor es vollkommen still ist, zumal keine Lehrkraft um Ruhe bittet. Erst mit der Zeit bemerken Herr Gasser und die Kinderschar, dass es irgendwo leise piepst, ist etwa ein Vogel im Klassenzimmer? Ratlose, suchende Blicke in alle Ecken, wo könnte er denn sitzen?
„Tja“, schmunzelt Elias, „offenbar hat sich in der Zwischenzeit ein Vogel zu uns verirrt, jetzt ist nur die Frage, wo er sich versteckt, oder glaubt ihr, dass er eine Tarnkappe aufhat?“ Immer noch Ratlosigkeit, die ersten, eher ungläubigen Blicke gehen in Richtung Schublade an der Wand. „Das ist doch unmöglich“, zweifelt Gregor, „in der Schublade kann er nicht sein, wie wäre er denn dort hineingekommen?“ „Dein Richtungshören funktioniert jedenfalls“, schmunzelt Elias und lüftet das Geheimnis, in dem er die Schublade öffnet und das piepsende Smartphone herausnimmt. Ungläubiges Staunen in der Klasse! „Aber mit der richtigen Richtung ist es noch lange nicht getan, wer verrät mir jetzt, welcher einheimische Vogel da singt?“ legt Elias noch eins drauf.
Herr Gasser weiß es natürlich, hält sich aber zurück, da er der Klasse nicht den Spaß verderben will. „Na, wer weiß es?“ Niemand meldet sich und offenbar will auch niemand raten. „Es ist ein Buchfink, der da singt“, löst Elias das Rätsel. „Und nun seht bzw. HÖRT ihr, dass HÖREN manchmal gar nicht so eindeutig ist und dass auch ihr die einheimischen Vogelstimmen nicht kennt…Ich übe immer wieder mit meiner App, sie besser voneinander unterscheiden zu lernen. Wir CI-Nutzer müssen lernen, viele Geräusche zu identifizieren, die für euch selbstverständlich sind – oder auch nicht, wie ihr an diesem Beispiel seht. Hören lernen hört nie auf, für mich sowieso nicht, aber auch für Euch nicht“.
Nachdem Elias sein Smartphone wieder ausgeschaltet hat, erzählt er seinen Mitschülern noch viel von der jahrelangen Rehabilitation, die er als kleines Kind durchlaufen hat, nicht nur von den Erfolgen, sondern auch von Rückschlägen und Enttäuschungen – für seine Eltern, aber vor allem auch für ihn. „Es ist viel Mühe und Arbeit“, schließt er seinen Vortrag, „aber eine, die sich lohnt“!
Wenn es auf gutes Richtungshören ankommt – tägliche Herausforderung Straßenverkehr
Nach der vormittäglichen Stunde mit dem „piepsenden Smartphonevogel“ schrillt die Pausenglocke zur Mittagspause, die Elias heute zuhause verbringen wird. Wie häufig bei schönem Wetter nutzt er sein Fahrrad für den Heimweg, der ihn auch durch stark befahrene Straßen in seinem kleinen Tiroler Heimatort führt.
Während er die Ziffernkombination für sein Fahrradschloss eingibt und sich das Schloss klackend öffnet, schweifen seine Gedanken kurz zurück zur Fahrradprüfung, die er vor wenigen Wochen erfolgreich gemeistert hat: Er erinnert sich daran, wie aufgeregt er war, ob er mit seinen Implantaten auch wirklich alles mitbekommen würde und nicht Nachteile gegenüber den anderen hätte. Aber seine Nervosität legte sich ebenso schnell wie die Prüfung begonnen hatte und am Ende nahm er stolz sein Zertifikat für die bestandene Prüfung entgegen. Seitdem ist Fahrradfahren auch bei viel Verkehr ganz selbstverständlich für ihn.
Warum der Mensch zwei Ohren hat – Richtungshören kann lebensrettend seinWie bereits im Unterricht besprochen, ist gutes Richtungshören gerade für die Sicherheit im Straßenverkehr ganz besonders wichtig, da man quasi ständig orten muss, woher Verkehrs- und manchmal auch andere Geräusche kommen. Ohne zwei funktionierende Ohren hätte auch ein gut hörender Mensch kein Richtungshören, die Natur hat uns mit jeweils einem „Empfänger“ auf der linken und auf der rechten Seite unseres Kopfes ausgestattet, damit wir möglichst viele herannahende Gefahren rechtzeitig hören und entsprechend reagieren können. Das ist im heutigen Verkehrsgeschehen genauso wichtig wie in der Savanne vor einer Million Jahren, als unsere Vorfahren von allen Seiten von wilden Tieren bedroht und angegriffen werden konnten. Nur weil sie ihr Gehör gewarnt hat, konnten sie sich rechtzeitig in Sicherheit bringen oder auf einen möglichen Feind mit einem Gegenangriff reagieren. |
Elias kehrt gedanklich ins Hier und Jetzt zurück, schwingt sich gut gelaunt auf seinen Drahtesel und fährt los – noch weiß er nicht, dass heute eine besondere akustische Herausforderung auf ihn wartet: Nach ein paar Minuten ruhiger Fahrt ertönt plötzlich aus weiterer Ferne ein Martinshorn – Elias ist etwas irritiert, hält an und blickt sich sicherheitshalber einmal um: nichts zu sehen! Nach weiteren hundert Metern Fahrradfahrt überquert Elias eine Kreuzung – kurz nach der Kreuzung wird das Signal deutlich lauter und er bemerkt bereits, dass sich aus der Seitenstraße links hinter ihm ein Rettungs- oder Feuerwehrfahrzeug nähern muss; instinktiv fährt er so weit wie möglich an den rechten Fahrbahnrand und schon ist der Verursacher des Lärms an ihm vorbei: ein Rettungswagen der Johanniter, der offenbar zu einem Einsatz in der Nähe unterwegs ist.
Erleichtert setzt Elias die Fahrt nachhause fort – in solchen Momenten wird ihm bewusst, wie wichtig es ist, immer, und wirklich immer beide Prozessoren am Kopf zu tragen, also Erdbeere und Leopard!
Endlich daheim angekommen, berichtet er seiner Mutter von seinem Vortrag im Sachunterricht und, noch wichtiger, von dem Vorfall mit dem Einsatzwagen:
„Ich bin sooo stolz, dass ich das alles mit meinen CIs hören kann“, sagt er, „aber jetzt habe ich Hunger!“
[1] Der Begriff „CI-Kind/er“ wird im weiteren Text für ein- oder beidseitig mit einem Cochlea-Implantat versorgte Kinder verwendet

Ursula Bayer
Ich arbeite als Projektmanagerin an der Konzeption, Organisation und Durchführung von Schulungen in der Abteilung „Education & Training“ von MED-EL.
Dort beschäftige ich mich auch mit der Repräsentation des Unternehmens und der Produktpalette nach außen.
Es ist mir ein Anliegen, dass das Thema „Hörverlust“ in der Öffentlichkeit immer mehr Präsenz und Beachtung findet.